miganzin.de: Da stimme ich Ihnen zu, hat gute Seiten. Wie gesagt, die Foren halten ich zum Teil für interessanter als die Artikel. In puncto Meinungsfreiheit/Gedankenaustausch schon weit, weit über Durchschnitt der normalen Konkurrenzmedien (Beispiel: welt.de, Zensur ante portas?:-). Diese klingen oft so, als würde man immer überlegen, dass man bei den Migranten selber durch Kritik nicht anecken möchte. (Vielleicht möchte man da auch zu sehr „geliebt“ werden, statt den Finger im Zweifelsfall sachorientiert in die Wunde zu legen – alle diese vielen Sternchen auf den Seiten – kann auch zum Messer im Kopf werden. Populariät alleine hat noch keinen guten Journalisten gemacht:-).
Sie haben es sehr gut zusammengefasst:
„Je ausgewogener die Auswahl der Themen und Positionen ist, desto reputabler wird ein Medium schließlich sein. Offensive, (teil)gesellschaftliche Selbstkritik gehört in Deutschland nämlich zum guten Ton, und gehört faktisch zur Tradition. Und ich sehe, dass es zwar kaum ausgesprochen wird, jedoch von Zuwanderern in gleichem Maße erwartet wird. Nur als Beispiel wäre gerade heute ein klarer, positionierender Artikel zur aktuellen Situation von Seyran Ates notwendig, denn irgendwo tummeln sich offenbar doch Leute, die sich in der Art der Agitation nicht von “handfesten” Neonazis unterscheiden. Das ist ebenso skandalös, wie die Aussagen Sarrazins. Je lauter Interessensvertreter aus Verbänden (z.B. ZDM & co.) oder Medien (z.B. Migazin, Hürriyet) zu derartigem schweigen, desto wahrscheinlicher wird es nämlich, dass sich pauschalisierende Rechts-Radikalinskis (PI, & co.) meinungsbildend diesem Thema widmen.“
Auf diesem journalistischen Level befindet sich die Seite meiner Ansicht nach noch nicht. Das Potential hat sie. Ich glaube auch, dass der gute Wille der Redaktion da ist. Türkischen Rechtsextremismus scheut die Redaktion wohl als Thema (Leser verprellen? Verbände verprellen? – die Sachzwänge der Redaktion sind mir nicht bekannt), Seyran Ates sollte ein sehr interessantes Thema hergeben (Beispiel: Seyran Ates – Meinungsfreiheit als hohes Gut in einer Demokratie o. ä.), da würden viele Facetten angesprochen, die hier in den Foren immer wieder diskutiert werden. Allein schon die ganze Sarrazin-Diskussion (Was ist als Kritik zulässig? Wo sind die Grenzen?) hat gezeigt, dass Migranten und die deutsche Mehrheitsbevölkerung wohl unterschiedliche Vorstellungen über Meinungsfreiheit haben. Die Diskussion wurde eröffnet.:-)
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Von: Markus Hill
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